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Chung-Mu

loyaler Krieger

Weiß-Gelbgurt

30 Bewegungen

충무

hangul
Laufdiagramm

忠武

hanja
Hyongmotiv
Yi Sun-Shin (1545-1598)

Admiral Yi Sun-Shin war ein Mann, dessen Leben von großem Ehrgefühl, Mut, Loyalität und Ritterlichkeit geprägt war. Aus seinen Kriegstagebüchern wird ersichtlich, dass er seine militärischen Pflichten trotz aller Widrigkeiten stets treu erfüllte. Während seiner militärischen Karriere, sei es als Admiral oder als Fußsoldat, war ihm der Respekt seiner eigenen Truppen und den meisten seiner Vorgesetzter gewiss. Er selbst behandelte jedermann mit Respekt wurde als extrem charismatische Führungspersönlichkeit beschrieben. Er kämpfte oft unter den gefährlichsten Umständen Seite an Seite mit seinen Truppen und konnte die Moral seiner Truppen trotz Knappheit an Nahrung und im Angesicht der drohenden Niederlage aufrechterhalten.

Einen Platz in der Geschichte sicherte sich Admiral Yi, als er 1592 die berühmten Schildkrötenboote (Kobukson) in Dienst nahm. Seine Taktiken werden heute noch in den Lehrbüchern der Marine hoch gelobt. Admiral Yi Sun-Sin ist der einzige Flottenkomandant der Weltgeschichte, der in mindestens 23 Seeschlachten ungeschlagen blieb. Er fand immer Wege zum Sieg, obwohl stets zahlenmäßig unterlegen und knapp an Vorräten. Dabei hatte er nie ein Marinetraining erhalten. Seine Taktiken und sein Erfindungsreichtum waren der Schlüssel zum seinem militärischen Erfolg. Unter seinem Kommando wurden auf hoher See viele wichtige Siege im Imjin Krieg während der Joseon Dynastie errungen, die den Krieg beenden konnten.
Erst 1643 wurde ihm postum der Titel Chungmugong verlieren, übersetzt mit Herzog der Loyalität und Kriegskunst.

Die Form endet mit einer Angriffsbewegung der linken Hand. Dies symbolisiert in den Hyong den frühen Tod ihres Namensgeber, ehe dieser Gelegenheit hatte, sein großes Potential vollständig zu entfalten. Dies trifft auch auf Admiral Yi Sun-Shin zu, der sich aufgrund falscher Anschuldigungen und Eifersucht der damaligen Führungsriege einschließlich des Königs selbst immer wieder zurückgeworfen sah und in seiner Entwicklung ausgebremst wurde (s.u.)

Es existiert keine offizielle Begründung, warum die Form 30 Bewegungen enthält. Eine denkbare Auslegung ist, dass sich die Zahl 30 auf die Anzahl der Schiffe bezieht, die Admiral Yi bei der Seeschlacht von Myeongnyang (s.u.) zum Kentern brachte, obwohl zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen.
Die Chung-Mu Hyong war die zweite Form, die General Choi Hong-Hi zusammen mit seiner rechten Hand, Col. Nam Tae-Hi um 1955 auf der Insel Jeju entwickelte. Choi war dort von 1955-1959 Befehlshaber der 29. Infanterie Division. Das Taekwon-Do nahm in dieser Einehit durch die Ausbildung der Soldaten seine entscheidende Form an. Den chronologisch zuerst entwickelten fünf Hyongs Hwarang, Chungmu, Ulji, Samil und Gaebek erkennt man ihre militärische Herkunft an. Sie sind auf die Entwicklung von Kraft und Effektivität ausgelegt, die (im allgemeinen stärke) rechte Körperhälfte wird bevorzugt. Erst die übrigen 15 Hyong, die zeitlich etwas später auf Malaysia entwickelt wurden, legen Wert auf ein ausgewogenes links/rechts Verhältnis der Techniken.
das Schildkrötenboot Kobukson

Die Kobuksan waren über 30 Meter lange und schwer gepanzerte und mit Kanonen bestückte Boote, die mit Stacheln bewehrt waren, um ein Kapern zu erschweren. Dies war die bevorzugte Taktik der Japaner, die es zu bekämpfen galt. Am Bug der Kobuksan befand sich das „Maul des Drachen“, dass eine Rauchwand erzeugen und Feuer spucken konnte mithilfe von Schwarzpulver und Schwefel. Diese Boote werden als die Vorläufer der heutigen U-Boote angesehen. Die Schildkrötenboote von Admiral Yi konnten eine große Anzahl feindlicher japanischer Schiffe in vielen Begegnungen zum Sinken bringen. Eine der ruhmreichen Begegnungen war die Seeschlacht von Hansan-Do, 73 japanische Schiffe zerstört wurden einer Formation, die sich Kranichflügel nannte. Diese Formation glich einer U-form, wobei sich die schwersten Schiffe in der Mitte befanden und die anderen, kleineren Schiffe an den Seiten. Weitere Schiffe warteten im Hintergrund auf ihren Einsatz, um das U zu vergrößern und die feindliche Flotte zu umschließen, sobald sie nah genug waren. Es wird  in manchen Publikationen die Auffassung vertreten, dass sich die ersten neun Bewegungen der Form auf diese Kranichflügelformation beziehen.

Nach seiner Militärausbildung war der junge Yi als Offizier zur Verteidigung der Grenzdörfer im Norden gegen die Mandschurei eingesetzt. Dort fiel er bereits durch großes taktisches und strategisches Geschick auf sowie durch seine Führungsqualitäten. Dies führte leider zu Eifersucht bei älteren Vorgesetzten, die ihm seine frühen militärischen Erfolge nicht gönnen wollten zu oder Opfer einer Verschwörung die ihn ins Gefängnis brachte zur Degradierung führte. Diese war jedoch nicht von langer Dauer und seine militärische Karriere begann erneut. Seine Errungenschaften auf dem Schlachtfeld brachten ihm schnelle Beförderungen ein mit immer wichtigeren militärischen Aufgaben. Als 1591 die Bedrohung durch Japan und die Mandschurei für Korea immer größer wurde, konnte sich Yi in seinem neuen Posten als Kommandant zur See erfolgreich unter Beweis stellen. Er startete eine Reihe von Reformen und erdachte den Einsatz der Schildkrötenboote, die sich später als äußerst hilfreich gegen die japanischen Invasoren herausstellen sollten. Nachdem er seine erste große Seeschlacht bei Okpo erfolgreich geschlagen hatte, wurde er von König Seonjo zum Admiral ernannt. Weitere Siege auf hoher See folgten, in denen sich insbesondere die Kobuksan außerordentlich bewährten.

Leider sah sich Admiral Yi mit falschen Anschuldigungen und Gerüchten um seine Person konfroniert, die ihm schließlich sogar Gefängnis und Folter ein,brachten. Diese Verleumdungen wurden geschickt durch einen japanischen Doppelagenten bei einem einflußreichen General gesät und fanden bei den vielen neidischen Kommandanten großes Gehör. Selbst König Seonjo war Yi persönlich nicht wohlgesonnen, weil er eifersüchtig auf Yi´s Beliebtheit in der Bevölkerung war. Nur durch seine Unterstützer am königlichen Hof, die sich an seine ruhmreichen Taten erinnerten, konnte er 1597 der Todesstrafe entgehen. Nach seiner Haftentlassung wurde er erneut zum gewöhnlichen Fußsoldaten degradiert. Diese Erniedrigung ertrug Yi Sun-Shin jedoch mit großem Gleichmut und führte seinen Militärdienst nach bestem Wissen und Gewissen auch auf dieser geringen Position weiter.

Sein weitaus weniger kompetenter Nachfolger Admiral Won Kyun hingegen musste schwere Verluste auf hoher See durch die Japaner hinnehmen, die fast zu kompletten Vernichtung der ganzen koreanischen Flotte führten. Won Kyun wurde dabei von den Japanern gefangen genommen und exekutiert. Schließlich wurde Admiral Yi vom Hofgericht von allen Anschuldigungen enthoben, die sich mittlerweile als falsch herausgestellt hatten.

Yi wurde schließlich erneut in die Position des Admirals erhoben und es gelang ihm mit nur mehr 13 verbleibenden Schiffen und einer Besatzung von 120 Männern ein entscheidender Sieg gegen die japanische Flotte mit 133 Schiffen in der berühmten Schlacht von Myeongnyang am 26. Oktober 1597. Die Koreaner gewannen mit diesem Sieg die Vorherrschaft auf den Gewässern des gelben Meeres zurück. Er konnte so den feindlichen japanischen Truppen, die in Korea einfielen und bis nach China vorrücken wollten, die wichtigen Vorräte und weitere Truppenverstärkung über den Seeweg vorenthalten.

Am 15. Dezember 1598 versuchten die Japaner schließlich ein weiteres Mal, die Blockade der koreanischen und chinesischen Flotte zu durchbrechen und auch diesmal sollte sich die Taktik von Admiral Yi als erfolgreich erweisen. In der Seeschlacht von Noryang am 16. Dezember 1598 schlug er die japanische Flotte zurück und nahm die Verfolgung auf. Dabei wurde er jedoch unglücklich von einem Querschläger in der linken Achsel getroffen. Er erkannte, dass es sich dadurch eine tödliche Wunde zugezogen hatte, wollte aber den wichtigen Sieg nicht gefährden. So wies er einen seiner Offiziere an, sich wie er zu kleiden und das Kommando als sein Doppelgänger zu übernehmen, um die Moral der Besatzung nicht zu gefährden. Seine letzte Anweisung bevor er starb, war, seinen Tod nicht vor dem Sieg in der Schlacht bekanntzugeben, die schließlich zum Ende des siebenjährigen Imjin Krieges (1592-1598) führte.

“Wir sind dabei, den Krieg zu gewinnen - schlagt die Kriegstrommeln weiter! Verkündet nicht meinen Tod.”
die letzten Worte von Yi Sun-Shin
Yi-Sun-Shin-Statue
Der Admiral hielt sein Leben einfach und strukturiert. Unordnung, übermäßiges Verlangen und Verkomplizierungen würden abhängig und neurotisch machen und lenkten nur vom Weg ab. Im Falle eines Admirals würde dies seine Männer umbringen. Einfachheit gibt Klarheit. Klarheit führt zum Sieg.
Mein Leben ist einfach, mein Essen gewöhnlich. Mein Quartier ist aufgeräumt. Ich begegne den Schwierigkeiten und Problemen des Lebens und des Todes bereitwillig. Tugend, Integrität und Mut sind meine Prioritäten. Man kann sich mir annähern, aber mich niemals bedrängen; man kann sich mit mir befreunden, mich aber zu nichts zwingen; man kann mit töten, mich aber niemals beschämen.
Yi Sun-Shin

Über Kriegsherren, Anführer und Krieger
nach Überlieferung von Yi Sun-Shin


Ein Kriegsherr muss drei Dinge beherrschen

  • er muss Kenntnis von der Welt haben.
  • er muss Einblick haben in das Wesen der Dinge, wie sie sind.
  • er muss Weisheit besitzen gegenüber dem menschlichen Charakter.

Weiterhin obliegen dem Anführer im Krieg vier Dinge

  • er muss stets die Sicherheit des Landes gewährleisten.
  • er muss seine Untergebenen selbstlos anführen.
  • er muss Schicksalsschläge ohne Furcht ertragen können,
  • er muss ohne Schuldzuweisungen Lösungen zu Problemen anbieten.

Ein Krieger muss über fünf Eigenschaften verfügen

  • er muss flexibel sein, aber nicht schwach.
  • er muss stark sein, dabei aber nicht arrogant.
  • er muss freundlich sein, dabei aber nicht verletzbar.
  • er muss vertrauensselig sein, aber nicht naiv.
  • er muss mutig und siegessicher sein.

Zehn Verhaltensweisen muss der Krieger beherzigen

Ein Krieger muss reine Absichten und eine vernünftige Strategie haben, er muss integer sein und über geistige Klarheit verfügen. Dabei muss er frei von Begierde, Sucht und Lüge sein. Sein Vorgehen muss bestimmt, dabei aber nicht aggressiv sein. Ein Krieger muß stark, gerecht und geduldig sein.
Kalligraphie
"Those willing to die will live,
and those willing to live will die."
(必死卽生, 必生卽死)
Admiral Yi Sun-Shin
Hänge Dein Herz nicht an zu viele Dinge. Mach dir keine Sorgen über Sachen, die Du nicht ändern kannst. Versuche nicht, Dinge zu kontrollieren, die nicht in Deinem Einfluss stehen. Lasse nicht zu, dass Deine Erwartungen und Wünsche den Grad Deiner Belastbarkeit überschreiten. Sei lebendig und finde Freude am Leben. Bleibe authentisch. Fordere von Deinem Leben keine perfekten Zustände ein.
Yi Sun-Shin
  • Schaubild

  • Ablauf

    1 Zwillingsblock mit beiden Handkanten in der L-Stellung
    2 hoher frontaler Schlag mit der Handkante in der Gangstellung
    3 mittelhoher Schutzblock mit beiden Handkanten in der L-Stellung
    4 hoher Stich mit der flachen Speerhand in der Gangstellung
    5 mittelhoher Schutzblock mit beiden Handkanten in der L-Stellung
    6 vorbereitende Beugehaltung A
    7 mittelhoher seitlicher Durchstichtritt
    8 mittelhoher Schutzblock mit beiden Handkanten in der L-Stellung
    9a seitlicher Durchstichtritt in der Sprung
    9b mittelhoher Schutzblock mit beiden Handkanten in der L-Stellung
    10 tiefer Block mit der vorderen Elle in der L-Stellung
    11 Kopf greifen in der Gangstellung
    12 nach oben ausgeführter Kniestoß
    13 hoher frontaler Schlag mit der Handinnenkante in der Gangstellung
    14 hoher runder Tritt
    15 hoher rückwärtiger Durchstichtritt
    16 mittelhoher Schutzblock mit beiden Unterarmen in der L-Stellung
    17 mittelhoher runder Tritt
    18 U-förmiger Block zur Stockabwehr in der festen Stellung
    19a 360° Sprung
    19b mittelhoher Schutzblock mit beiden Handkanten in der L-Stellung
    20 tiefer Stich mit der hinteren umgedrehten Speerhand in der Gangstellung
    21 hoher rückwärtiger Schlag mit dem Faustrücken des hinteren Arms zusammen mit einem tiefen Elleblock des vorderen Arms in der L-Stellung
    22 Stich mit der geraden Speerhand in der Gangstellung
    23 hoher Block mit beiden Unterarmen in der Gangstellung
    24a mittelhoher frontaler Block mit dem Unterarm in der Reiterstellung
    24b hoher seitlicher Schlag mit dem Faustrücken in der Reiterstellung
    25 mittelhoher seitlicher Durchstichtritt
    26 mittelhoher seitlicher Durchstichtritt
    27 mittelhoher Block mit den gekreuzten Handkanten in der L-Stellung
    28 aufwärts geführter Doppelblock mit beiden Handballen in der Gangstellung
    29 nach oben hebender Block mit der Elle in der Gangstellung
    30 mittelhoher Fauststoß mit dem hinteren Arm in der Gangstellung
  • ORIGINALFORM 1965

    der original Text aus dem Buch "TAEKWON-DO  – the art of self-defence"
    by Choi, Hong-Hi (erste englische Ausgabe,1965)
    Anm.: der Stand der Hyong im Jahre 1965 ist maßgeblich für die traditionellen Taekwon-Do Stile

    Erläuterung der Abkürzungen im Text:)

    R.B.stance (right back stance), L.B.stance (left back stance)
    L.F.stance (left front stance), R.F.stance (right front stance)
    L.S. (low section), M.S. (middle section), H.S. (high section)
    L.D.forearm (left double forearm)
    R.F.S. finger (right flat spear finger)

  • neue Techniken in dieser Form

    hoher frontaler Schlag mit der Handkante in der Gangstellung
    seitlicher Durchstichtritt in der Sprung
    tiefer Block mit der vorderen Elle in der L-Stellung
    hoher frontaler Schlag mit der Handinnenkante in der Gangstellung
    hoher rückwärtiger Durchstichtritt
    mittelhoher runder Tritt
    360° Sprung
    mittelhoher frontaler Block mit dem Unterarm in der Reiterstellung
    hoher seitlicher Schlag mit dem Faustrücken in der Reiterstellung
    mittelhoher Block mit den gekreuzten Handkanten in der L-Stellung
    aufwärts geführter Doppelblock mit beiden Handballen in der Gangstellung
  • alle Techniken dieser Form

    Zwillingsblock mit beiden Handkanten in der L-Stellung
    hoher frontaler Schlag mit der Handkante in der Gangstellung
    mittelhoher Schutzblock mit beiden Handkanten in der L-Stellung
    hoher Stich mit der flachen Speerhand in der Gangstellung
    vorbereitende Beugehaltung A
    mittelhoher seitlicher Durchstichtritt
    seitlicher Durchstichtritt in der Sprung
    tiefer Block mit der vorderen Elle in der L-Stellung
    Kopf greifen in der Gangstellung
    nach oben ausgeführter Kniestoß
    hoher frontaler Schlag mit der Handinnenkante in der Gangstellung
    hoher runder Tritt
    hoher rückwärtiger Durchstichtritt
    mittelhoher Schutzblock mit beiden Unterarmen in der L-Stellung
    mittelhoher runder Tritt
    U-förmiger Block zur Stockabwehr in der festen Stellung
    360° Sprung
    tiefer Stich mit der hinteren umgedrehten Speerhand in der Gangstellung
    hoher rückwärtiger Schlag mit dem Faustrücken in der L-Stellung
    Stich mit der geraden Speerhand in der Gangstellung
    hoher Block mit beiden Unterarmen in der Gangstellung
    mittelhoher frontaler Block mit dem Unterarm in der Reiterstellung
    hoher seitlicher Schlag mit dem Faustrücken in der Reiterstellung
    mittelhoher Block mit den gekreuzten Handkanten in der L-Stellung
    aufwärts geführter Doppelblock mit beiden Handballen in der Gangstellung
    nach oben hebender Block mit der Elle in der Gangstellung
    mittelhoher Fauststoß mit dem hinteren Arm in der Gangstellung
Die Laufart von Meister John Chung deckt sich mit einer Ausnahme mit der Ausführung in den Schulen von Kwon, Jae-Hwa. Dort wird der 360° Sprung ausgeführt wie in der Karate Kata Empi/ Wanshu. In folgendem Video aus einem Karate Lehrgang wird hier die Ausführung dieses Sprungs gut erklärt.