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die Kraft der Bewe­gung

ein Blogartikel von Claus Moos
das chinesische Schriftzeichen CHI/QI/KI steht für vitale Energie. Dieser Begriff hat sowohl in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM, zB Akupunktur) als auch in den Kampfkünsten sehr große Bedeutung. Das Schriftzeichen setzt sich zusammen aus den beiden Zeichen für Reis 米 und Dampf 气 (Luft). Damit ist dargestellt, dass sich Lebenskraft unmittelbar und fortwährend über die Atmung und Ernährung erneuert. Das genügt zum Überleben, doch für ein gesundes Leben müssen noch weitere Bedürfnisse erfüllt werden.

"wer rastet, der rostet!"

Der Mensch muss zeitlebens körperliche Bedürfnisse stillen, um seine Lebensenergie aufrecht zu erhalten und gesund zu bleiben.

Dazu gehört zuvorderst das Atmen. Kann diesem Bedürfnis nur wenige Minuten nicht nachgekommen werden, erlischt das Leben in kürzester Zeit. Auch wenn viele meinen, das man beim Atmen wohl kaum etwas falsch machen könne, lohnt sich eine Auseinandersetzung mit dem Thema. Eine Optimierung des Atemtechnik etwa beim Sport, kann die Leistungsfähigkeit enorm steigern! Die Qualität der Luft, die wir Atmen ist natürlich ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Und selbstverständlich sollten wir unsere Atemluft nicht zusätzlich zur "Stadtluft" mit Rauchmitteln vergiften.

“the lungs are reservoirs of air, and the air is the lord of strength. Whomever speaks of strength must know of air” -  Jui Meng, famous Shaolin Monk (1692)

Dann gilt es, Nahrung aufzunehmen. Hier ist unser Körper relativ strapazierfähig. Unter guten Bedingungen kann ein Mensch vier Tage ohne Trinken und 60 Tage ohne Nahrung überleben. In unserer Gesellschaft haben wir aber eher das Problem des "Zuviel" an Nahrungangebot, so dass es gilt, sich maßvoll und im gesunden Verhältnis zu ernähren.

Weiterhin gibt es ein unbedingtes Bedürfnis nach Schlaf. An Schlaflosigkeit kann man zwar nicht sterben, da einen der eigene Körper irgendwann dazu zwingt, sich dem Schlaf hinzugeben. Aber entzieht man dem Körper über einen unnatürlich langen Zeitraum den Schlaf, so geraten wichtige Regenerations­prozesse ins Stocken. Die Verdauung, das Immunsystem und die Konzentrations- und Lernfähigkeit werden dadurch sehr schnell negativ beeinflusst. Daher ist sehr wichtig, für die Einhaltung eines gesunden Schlafrhythmus zu sorgen.

Am wenigsten offensichtlich und aufdringlich ist das Bedürfnis des Körpers nach Bewegung. Das führt bei vielen zu der folgenschweren Einschätzung, Bewegung bzw. Sport wären überbewertet. Tatsächlich toleriert unser Körper Bewegungsmangel recht lange scheinbar ohne größere, unmittelbare Schwierigkeiten.

In der Langzeitstudie zeigte sich jedoch, dass Männer, die tagtäglich mehr als sechs Stunden am Schreibtisch sitzen, eine um 20 Prozent höhere Sterberate haben, als jene Personen, die nur drei Stunden am Tag sitzen – bei Frauen lag die Rate sogar bei 40 Prozent. Viele Krankheiten und körperliche Probleme, wie Depressionen und Rückenschmerzen, werden mit der sitzenden Tätigkeit in Verbindung gebracht.

Bewegt sich der Mensch wenig oder gar nicht mehr, so werden verschiedene Krankheiten oder körperliche Probleme begünstigt. Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme, Übergewicht, Verspannungen sind die ersten Boten eines übermäßig sitzend verbrachten Lebensstils.

Da sich der menschliche Körper kraftsparend verhält, verliert er einen Teil seiner Leistungsfähigkeit, wenn es zu keiner ausreichenden Belastung und Förderung kommt. Muskeln, die nicht beansprucht werden, verkümmern und werden abgebaut. Sogar der Herzmuskel baut seine Leistungsfähigkeit ab, wenn er dauerhaft zu wenig beansprucht wird. Eine unvorhergesehene Überlastung des Kreislaufs kann dann schnell gefährlich werden. Viele Ärzte schätzen Bewegungsmangel daher ähnlich gefährlich ein wie das Rauchen.

Es ist eine alte Weisheit...

Die negativen Folgen mangelnder Bewegung waren der Legende nach bereits dem indischen Mönchs Bodhidharma wohlbekannt. Er kam ca. 527 n. Chr. in das chinesische Shaolin Kloster, um dort Meditation zu lehren. Die Mönche hatten ein gutes Herz und waren Willens, dem Weg der Erleuchtung zu folgen. Sie waren jedoch schwach und körperlich in schlechter Verfassung. Als er dies sah, lehrte er sie drei ihm bekannte Übungsreihen. Nachdem die Mönche diese Übungen dann in ihren Tagesablauf integriert hatten, erstarkten sie und konnten sich dadurch umso intensiver ihren Studien widmen.

"Wer sich nicht richtig bewegt, schwächt seinen Körper!"

Die Erkenntnis, wie wichtig Bewegung für die Gesundheit des Menschen ist, wurzelt tief im asiatischen Gedankengut. Davon ausgehend wurden verschiedene Lehrmethoden entwickelt, um gesunderhaltende Bewegung und Atmung zu schulen.

Es lag nahe, diese Methoden mit Systemen zur Selbstverteidigung zu kombinieren. So entstand im letzten Jahrhundert in Korea das Taekwon-Do, das sowohl den Gesundheitsgedanken als auch den Wunsch nach Selbstschutz gegen Agression von außen vereint.

Genau diese Kombination erklärt die große Nachfrage nach dem Kampfkunst Training in der heutigen Zeit! Das psychologische Grundbedürfnis nach Sicherheit trifft auf das physiologische Bedürfnis nach Bewegung! Da man Bewegung nicht im Körper speichern kann, entfaltet sich der langanhaltende positive Effekt aber nur, wenn man unablässig übt.

Das Training als Routine des täglichen Lebens

Das regelmäßige Taekwon-Do Training soll das natürlichen Bewegungsbedürfnis des Körpers befriedigen, weil es sich hierbei um eine wesentliche Grundlage unserer Gesundheit handelt.

Das Training integriert sich also idealerweise in den normalen Lebensrhythmus des Übenden und nimmt dort seinen festen Platz ein - am besten ein Leben lang, denn so lange möchte man seine Gesundheit im Idealfall ja erhalten.

Versteht man das Üben so, wird das (Kampfkunst) Training zu etwas ganz Normalem, ganz Natürlichem! Genauso wie richtiges Atmen, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf, sollte ein vernünftig ausgelegtes Training daher eine feste Größe im Tagesablauf einnehmen.

Natürlich stellt das Üben der Taekwon-Do Kampfkunst für einen Außenstehenden etwas Exotisches dar, dessen Hintergrund sich nicht immer auf Anhieb erschließt. Aber für denjenigen, der es geschafft hat, das Üben zu einem festen Bestandteil seines Lebens zu machen, stellt sich die Sinnfrage nicht mehr.

Man überlegt sich nicht mehr, ob man die Zeit fürs Training findet - man nimmt sie sich, weil man seiner Gesundheit eine entsprechende Priorität einräumt. Auch der Gedanke, mit dem Training gar aufhören zu wollen, rückt in weite Ferne!

Zu groß sind die Vorteile, die man aus dem Training zieht. Man genießt viel zu sehr dieses extra Maß an Flexibilität und Kraft im Alltag, das gefühlte "Jungbleiben" und nicht zuletzt die Gemeinschaft, die eine gute Schule bietet.

In diesem Sinne: "Can´t Stop!"

- Claus Moos

Fritz Eder unser Super Senior
Fritz Eder, unser Supersenior

KWON MU KWAN

In der KWON MU KWAN Kampfkunst gilt das Ziel, durch richtige Bewegung den Körper und die inneren Organe zu stärken. Das variantenreiche Training vermeidet dabei jede Einseitigkeit, das Gleichgewicht wird hergestellt.

Der Bewegungsreichtum ermöglicht ein vollständiges und ausgewogenes Training des ganzen Körpers. Bis ins hohe Alter ist es so möglich, einen Zustand körperlichen Wohlbefindens beizubehalten. Die Bewegung in Körper und Geist ist ein starkes Instrument zur Aufrechterhaltung von Lebensenergie und Gesundheit. Sind Körper und Geist in Einklang gebracht, ist der Mensch zu höchsten Leistungen fähig.